Zahlen und Trends erfordern entschlossenes Handeln
Der EUDA-Bericht warnt eindringlich vor der stetig steigenden Verfügbarkeit illegaler Drogen und den neuen Herausforderungen durch hochwirksame synthetische Substanzen wie Cathinone, Nitazene und neuartige Cannabinoide. Besonders alarmierend ist laut Bericht die Zunahme von Drogentodesfällen infolge synthetischer Opioide sowie die immer komplexeren Schmuggelstrukturen. Organisierte Kriminalität nutzt Digitalisierung, neue Handelswege und globale Lieferketten. Die Sicherheitslage in deutschen Seehäfen steht angesichts massiver Kokainaufgriffe besonders im Fokus.
Starker Zoll als Sicherheitsanker – Investitionsbedarf wächst
BDZ-Bundesvorsitzender Thomas Liebel erklärt:
„Angesichts dieser dramatischen Entwicklung benötigen wir einen entschlossen handlungsfähigen Zoll. Nur so kann der Staat im Kampf gegen internationalen Drogenschmuggel und hochdynamische kriminelle Netzwerke bestehen. Schon heute geraten die Beschäftigten an technische, personelle und organisatorische Grenzen.“
Forderungen des BDZ
- Personalaufstockung: Der Zoll braucht umgehend mehr Fachkräfte sowohl für Kontrollen an den Grenzen als auch für die Zollfahndung und Laborkapazitäten, insbesondere beim Nachweis neuer synthetischer Substanzen.
- Modernste Einsatztechnik: Die Ausstattung mit innovativer Detektions- und Prüftechnologie (zum Beispiel Schnelltests für neue Drogenarten, digitale Röntgensysteme) muss an den internationalen Warenströmen orientiert und kontinuierlich ausgebaut werden.
- Digitalisierung stärken: Der Zoll benötigt Investitionen in KI-gestützte Datenanalyse, intelligente Risiko-Profiling-Systeme und eine durchgängige Digitalisierung der Kontrollprozesse, um den Herausforderungen des Onlinehandels und der stetig steigenden Paketzahlen zu begegnen.
- Rechtssichere Kompetenzerweiterung: Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz technischer Mittel sowie für Kooperationen mit anderen europäischen Sicherheitsbehörden müssen gestärkt und vereinheitlicht werden.
- Gezielte Prävention: Neben repressiven Maßnahmen fordert die BDZ gezielte Aufklärungskampagnen, insbesondere gegen die Gefahren durch Online-Drogenhandel und gefälschte Arzneimittel.
Der BDZ mahnt die Bundesregierung, die Herausforderungen des neuen Drogenberichts ernst zu nehmen und nicht länger an der personellen und technischen Ausstattung des Zolls zu sparen. Die tragende Rolle des deutschen Zolls als Verteidigungslinie gegen internationale Drogenkriminalität muss mit deutlichem politischen Willen und ausreichenden Ressourcen gestärkt werden, damit die Sicherheit in Deutschland und Europa gewährleistet bleibt.
Neue europäische Sicherheitsstrategie als Antwort?
Aus Sicht der EU unterstreichen die alarmierenden Erkenntnisse des Drogenberichts 2025 die Notwendigkeit der neuen europäischen Strategie für die innere Sicherheit namens „ProtectEU“. EU-Innenkommissar Magnus Brunner betonte, dass die zunehmende Drogenkriminalität und die damit verbundene Gewalt in vielen Städten eine entschlossene Antwort erfordern. Ein zentraler Ansatz der Strategie sei es, der Spur des Geldes zu folgen und die Finanzströme der Drogenkartelle anzugreifen. Denn der Drogenbericht bestätigt, dass Drogenbanden zunehmend global agieren und gezielt junge, teils auch nach Europa migrierte Menschen rekrutieren.
Der BDZ hatte über seinen Dachverband dbb beamtenbund und tarifunion zur Strategie „ProtectEU“ bereits Stellung bezogen und gegenüber der EU darauf hingewiesen, dass die ehrgeizigen Ziele nur mit handlungsfähigen nationalen Behörden erreichbar sind. Ohne eine personell und sachlich adäquat ausgestattete Polizei-, Justiz- und Zollverwaltung werden die Ziele der Strategie nicht zu erreichen sein. Eine personell und geografisch ausgedünnte Zollverwaltung ist mit den Zielen von ProtectEU unvereinbar. Um die Finanzströme der Kriminellen effektiv zu verfolgen, muss insbesondere die beim Zoll angesiedelte Financial Intelligence Unit (FIU) personell und materiell nachhaltig gestärkt werden.