Eilmeldung
Weiterer Investitionsschub für die Aus- und Fortbildung des Zolls erwartet!
Nach einer Pressemeldung der Generalzolldirektion sind künftig weitere Investitionen in neue Standorte für die Aus- und Fortbildung des Zolls geplant. Einen breiten Zuspruch des BDZ gibt es zu den geplanten Investitionsmaßnahmen jedoch nicht. „Denn wie steht es um die Zukunft der bereits bestehenden zehn „kleinen Dienstorte“ des Bildungs- und Wissenschaftszentrums (BWZ) – ehemals Zolllehranstalten? Die Pressemitteilung der Generalzolldirektion liefert hierzu keine antworten“, kritisiert BDZ Bundesvorsitzender Dieter Dewes. Der BDZ berichtete bereits 2017 zu den konzeptionellen Ansätzen der Zollverwaltung hinsichtlich einer neuen, regionalen Verteilung und Größe der sogenannten Zukunftsstandorte der Aus- und Fortbildung.
Statt jedoch die Auswirkungen dieses Zukunftsmodells auf die bestehende Bildungslandkarte des Zolls mit den zuständigen Personalvertretungen zu erörtern, wählte die Zollverwaltung einen bislang nicht bekannten Weg der Information ihrer Beschäftigten, der zudem der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den zuständigen Personalvertretungen nicht gerecht wird. Diese Herangehensweise verunsichert die betroffenen Beschäftigten, da die bestehende Informationslage den Spekulationen zur Auflösung von bestehenden Dienstsitzen des BWZ einen breiten Nährboden bereitet. In Zeiten des Planstellenaufwuchses und höherer Einstellungen begrüßt der BDZ jegliche Investition zur Stärkung der Aus- und Fortbildungskapazitäten des Zolls. Eine mögliche gleichzeitige Schwächung bestehender Bildungseinrichtungen ist für den BDZ jedoch nicht hinnehmbar und im Ergebnis für alle Lehrenden und betroffenen Beschäftigten des BWZ entmutigend, die gerade während der Pandemie mehr als Erstaunliches zur Sicherstellung der Aus- und Fortbildung geleistet haben!
Künftige Bildungslandkarte des Zolls
Zusätzlich zu den bestehenden Einrichtungen in Münster, Plessow und Sigmaringen werden sechs neue Aus- und Fortbildungsstandorte im Bundesgebiet entstehen. In Leipzig wurde der Ausbildungsbetrieb bereits im August 2019 aufgenommen.
Im Detail sind folgende Planungen eingeleitet:
Im Großraum Nord wird in Hamburg auf dem Gelände der ehemaligen Monopolverwaltung am Billwerder Neuer Deich 24 - 28 ein neuer Aus- und Fortbildungsstandort entsprechend dem aktuellen Bedarf des Zolls gebaut. An diesem Standort sollen perspektivisch mehr als 80 Beschäftigte eingesetzt und rund 400 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
Im Großraum Rhein/Main wird in Hanau die ehemals von den US-Streitkräften genutzte Housing Area in der Aschaffenburger Straße entsprechend des Bedarfs des Zolls umgebaut. An diesem Standort werden perspektivisch mehr als 70 Beschäftigte arbeiten und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet.
Im Großraum West wird die ehemalige Diplomatenschule am Venusberg in Bonn an den Bedarf des Zolls angepasst. An diesem Standort sollen perspektivisch mehr als 70 Beschäftigte eingesetzt und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
Im Großraum Südost soll, vorbehaltlich abschließender Prüfungen, ein neuer Standort auf einem Teil des Geländes der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth entstehen. Dort könnten perspektivisch ebenfalls mehr als 70 Beschäftigte eingesetzt und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
In den neuen Bundesländern wurde bereits im August 2019 der Ausbildungsbetrieb für den mittleren Zolldienst in Leipzig-Wiederitzsch aufgenommen.
Für die Ausbildung von weiteren rund 400 Anwärterinnen und Anwärtern des mittleren Zolldienstes wird zudem eine Ausbildungsstätte auf dem Gelände der „Alten Parteischule“ in Erfurt entstehen. Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex soll kernsaniert und zum Teil erweitert werden. Mit der Nutzung als Ausbildungsstätte für den Zoll kann das Ensemble als Ganzes erhalten werden.
Für die fachtheoretische Ausbildung der Studierenden des gehobenen Zolldienstes, die bisher zentral am Fachbereich Finanzen der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Münster stattfindet, ist ein zweiter Standort notwendig. Hierfür wurde bereits ein entsprechendes Erkundungsverfahren für geeignete Liegenschaften in der Region Rostock eingeleitet. Der BDZ berichtete bereits zur Stärkung der Ausbildungskapazitäten in Form eines vierten Ausbildungsstandortes für den mittleren Zolldienst und eine weitere Niederlassung zur Ausbildung der Nachwuchskräfte des gehobenen Zolldienstes im Rahmen eines Gesprächs zwischen dem Vorsitzenden des Hauptpersonalrats und stellv. BDZ Bundesvorsitzenden, Thomas Liebel und Staatssekretär Dr. Bösinger (BMF) im August 2019.
Aussagen zum Umfang der jeweiligen Investitionsmaßnahmen und zu den Fertigstellungszeitpunkten können erst dann getroffen werden, wenn die im Haushaltsrecht vorgegebenen Verfahren abgeschlossen sind. Dieser Prozess ist nach Informationen der Generalzolldirektion bereits eingeleitet.
Wie geht es weiter?
Der BDZ wir die offenen Fragen zur weiteren Umsetzung der Planungen für die Zukunftsstandorte an den entsprechenden Stellen der Verwaltung vorbringen und sich für die Interessen der betroffenen Beschäftigten einsetzen. Hierzu zählt auch eine flexiblere Ausgestaltung der Fortbildungsquote – insbesondere vor dem Hintergrund der Einbeziehung elektronischer Lernmedien und zum Teil nicht vorhersehbarer Aufgabenentwicklungen, die einen überdurchschnittlichen Schulungsbedarf begründen. Auch in diesem Prozess zeigt sich, dass der BDZ als einzige Fachgewerkschaft des Zolls die eigentlichen Herausforderungen zur Stärkung der Perspektiven unserer Kollegen/innen angeht. Für den BDZ dürfen bei Investitionen in die Zukunft des Zolls, die Beschäftigten nicht auf der Strecke bleiben – dies gilt für die fachtheoretische und praxisbezogene Laufbahnausbildung gleichermaßen. Der BDZ steht für einen Kurs mit Weitblick - unausgereifte Erfolgsmeldungen werden diesem Ansinnen nicht gerecht!