Zollarbeitsplatz der Zukunft

Den Wandel der Arbeit gesund gestalten

Hauptansatz des Fachforums 2 auf der BDZ-Forumsveranstaltung waren die Überlegungen der Verwaltung zum Zollarbeitsplatz der Zukunft. Der Leiter der diesbezüglichen Arbeitsgruppe der Generalzolldirektion stellte im Forum die Grundzüge des Konzeptes vor. Hier fassen wir die wichtigsten Ergebnisse und Forderungen zusammen.

01. November 2023
  • von links: Christian Beisch, Olaf Wietschorke, Dr. Antje Böhme, Jens Möller-Lentvogt
  • Peter Krieger (links) moderiert an Tag 2 der Forumsveranstaltung die Podiumsdiskussion mit (v.l.) Christian Beisch, Jens Möller-Lentvogt und Olaf Wietschorke.

Mehr zur Forumsveranstaltung 2023: BDZ gestaltet Zukunft

Der Leiter der Arbeitsgruppe der Generalzolldirektion (GZD), Jens Möller-Lentvogt, stellte die Grundzüge des Konzeptes für den sog. Zollarbeitsplatz der Zukunft vor, das in den letzten Tagen vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gebilligt worden war. Im Zusammenhang mit dem Teilaspekt räumliche Unterbringung gab Dr. Antje Böhme vom BMF den Anwesenden einen Ausblick in die Zukunft. Unter der Leitung von Olaf Wietschorke, dem Vorsitzenden des BDZ-Fachausschusses Organisation, diskutierten er und Christian Beisch, der Vorsitzende des Bezirkspersonalrats bei der GZD, mit den fast 60 Teilnehmenden des Forums 2 lebhaft das vielschichtige Thema. Die wichtigsten Ergebnisse und Forderungen wurden am Folgetag allen Teilnehmenden der Veranstaltung unter der Moderation von Peter Krieger vorgestellt. Zu den drei großen Themenkomplexen kann folgendes festgehalten werden.

Veränderte Arbeitskultur - nur gemeinsam

Um den Dienstbetrieb während der Corona-Pandemie aufrecht zu erhalten, hatte sich das Mobile Arbeiten etabliert. Jetzt muss sichergestellt werden, dass Regeln gefunden werden, um das Leben in einer neuen Arbeitswelt nachhaltig zu definieren. Eine entsprechende Rahmendienstvereinbarung besteht bereits und aktuell wird ein mit dem BPR abgestimmtes Ausstattungskonzept veröffentlicht werden. Nichtsdestotrotz ist klar: Viele Fragen können aber nur vor Ort gelöst werden. Es liegt in der Eigenverantwortung der jeweiligen Teams, sicherzustellen, dass zwischen dienstlichen Erfordernissen und persönlichen Notwendigkeiten ein ausgewogenes Verhältnis hergestellt wird. Es darf nicht zu einer Entgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit kommen. Ein Verlust von sozialen Kontakten ist ebenso zu vermeiden, wie eine Selbstüberforderung der Einzelnen.

Der BDZ und seine Personalvertreter werden darauf achten, dass die neue Arbeitswelt von Vertrauen und gegenseitigem Respekt getragen wird. Eine neue Fehlerkultur wird dabei genauso wichtig sein, wie einfühlsame Vorgesetzte und eigenverantwortlich handelnde Beschäftigte. Insbesondere die Arbeitsverrichtung zu Hause stellt völlig neue Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern und letztendlich die Attraktivität unserer Verwaltung zu erhöhen, werden wir uns für die Fortentwicklung von Arbeitszeitmodellen einsetzen, z.B. bei Schichtdienstleistenden. Aber auch neue Wege müssen ausprobiert werden, wie Jobsharing und Ähnliches.

Nachdem das Konzept veröffentlicht ist, werden wir den Transformationsprozess eng begleiten. Es muss gelingen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und durch begleitende Kommunikation alle Betroffenen mitzunehmen.

Digitalisierung sorgt bisher nicht für Entlastung

Die Digitalisierung wurde insbesondere im Fachforum 1 behandelt - eine gesonderte Berichtersatttung hierzu folgt. Natürlich kann aber allgemein die neue Arbeitswelt nur funktionieren, wenn die Maßnahmen der IT-Konsolidierung der Bundesverwaltungen (wie z.B. die E-Akte), die Bereitstellung von durchdachten Apps, die Erhöhung von Bandbreiten, die Nutzung von Video-Portalen und eine funktionierende Telefonie (Softphonelösungen und sinnvoll nutzbare Smartphones) Hand in Hand gehen. Die Diskussionsteilnehmer/-innen bemängelten die extrem langen Zeiten, die in der Regel für die Einführung von Softwarelösungen benötigt werden, insbesondere wenn das Personal dadurch stärker belastet wird, als bei der Bearbeitung von Papieranträgen. Als negatives Beispiel hierfür wurde das zollinterne IT-Verfahren MoeVe (Modernisierung des Verbrauch- und Verkehrsteuervollzugs der Zollverwaltung) genannt, dessen Bedienende zusätzlich schon seit geraumer Zeit Mehrarbeit leisten müssen und eine Verbesserung für sie ist nicht in Sicht.

Es fehlte jedes Verständnis dafür, dass bei den angekündigten Kürzungen bei den Sachtiteln im Haushalt auch die Mittel für die Digitalisierung zusammengestrichen werden sollen. Der BDZ wird sich auch weiterhin energisch gegen diese kurzsichtige Verfahrensweise engagieren.

Raum- und Büroorganisation: Unterbringungsprobleme lösen!

Die Arbeitsgruppe zum Zollarbeitsplatz der Zukunft war sich einig, dass es möglich sein wird, die Büroflächen zu reduzieren, sobald eine elektronische Aktenführung nutzbar ist, ein Buchungssystem mit intelligenter Raumzuweisung vorliegt und Hygienekonzepte sowie die sonstigen organisatorischen Rahmenbedingungen gegeben sind. Die Teams würden eigenverantwortlich Lösungen finden, um Ansätze wie das sogenannte Desk-Sharing umzusetzen.

Ein kürzlich veröffentlichtes Schreiben von Staatssekretär Gatzer konterkariert allerdings diese Überlegungen und sorgte für lebhafte Diskussionen im Forum 2: Bei noch nicht gebilligten Neubauten wurde eine pauschale Kürzung von 25 Prozent beim Raumbedarf vorgegeben; auf der Zeitschiene sollen auch die Bestandsbauten auf den Prüfstand. Dieser Ansatz ist letztendlich ein Ausfluss von Beanstandungen des Bundesrechnungshofes.

Bereits bei der Eröffnungsrede des Bundesvorsitzenden Thomas Liebel hatte dieser gegenüber Staatsekretärin Prof. Dr. Hölscher und den übrigen Verwaltungsvertreter/-innen sein Unverständnis ausgedrückt, dass der Liegenschaftssektor seit Jahren eines unserer größten Probleme darstellt. Nur bei der Vergabe an externe Dienstleister werden zeitnah gute Ergebnisse erzielt. Bei einer Einbindung von BImA, Landesbauämtern usw. können viele Unterbringungsprobleme nicht oder nur innerhalb einer inakzeptabel langen Dauer gelöst werden. Dies lähmt unsere Verwaltung und frustriert das Personal.

Die rund 48.000 Beschäftigten unserer Verwaltung verteilen sich auf über 700 Standorte. Bei vielen besteht akuter Handlungsbedarf aufgrund der Personalzuwächse oder von Mängeln an der Bausubstanz. Man war sich einig im Forum 2, dass zeitnahe Lösungen die auch die Vorgaben zur Nachhaltigkeit erfüllen, in vielen Fällen nur durch eine Fremdvergabe gewährleistet werden können. Der Neubau der GZD in Bonn, aber auch der BWZ-Standorte in Leipzig, Erfurt und Rostock zeigen, was alles möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass die derzeitige Überarbeitung der Richtlinie für die Errichtung von Bundesbauten zu einer flexibleren Handhabung von Bauvorhaben führt. Der BDZ wird das Gesetzgebungsverfahren im politischen Raum begleiten.

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