Gemeinsam gegen Crystal: Gut besuchte Veranstaltung in Nürnberg
Am 22. Juni 2015 veranstaltete der BDZ-Bezirksverband Nürnberg gemeinsam mit dem Nürnberger Lehrer- und Lehrerinnenverein sowie dem Nürnberger Elternverband einen Informationsabend über Crystal Meth. Rund 150 Bürgerinnen und Bürger informierten sich über die Gefährlichkeit der Droge und diskutierten mit Fachexperten über wirksame Maßnahmen der Prävention. Nach Vorträgen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU), des Sachgebietsleiters Rauschgift beim Zollfahndungsamt München, Jürgen Thiel, und des Suchtmediziners Dr. Wolfgang Braunwarth diskutierte ein Podium, dem auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich sowie der CSU-Landtagsabgeordnete Hermann Imhof angehörte, unter der Leitung des stellvertretenden BDZ-Bundesvorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des BDZ-Bezirksverbands Nürnberg Thomas Liebel über den Kampf gegen die sich ausbreitende Horrordroge.
Mortler machte deutlich, dass die Prävention einen wichtigen Stellenwert einnimmt, stellte unterschiedliche Anti-Drogen-Kampagnen vor und warb für mehr Informationsveranstaltungen an Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Thiel referierte über Ermittlung und Kontrolle im Kampf gegen den Drogenschmuggel. Dr. Braunwarth erläuterte die medizinischen Folgen des Konsums.
Crystal Meth wird derzeit hauptsächlich über Asia-Märkte auf tschechischer Seite vertrieben. Dort können Konsumenten unbehelligt ein Gramm Crystal zwischen 12 und 20 Euro kaufen. Die gefährliche Droge ist längst nicht mehr nur ein Problem der Grenzregionen zu Tschechien und Sachsen, sondern auf dem Vormarsch in grenzferne Städte und insbesondere in Ballungsräume. Auch in Nürnberg bestehen Ermittlungserkenntnisse über mafiöse Täterstrukturen, die eine verstärkte Ermittlung im aufstrebenden Drogenmilieu erfordern. Neben der Eindämmung des sogenannten „Ameisenverkehrs“ muss der Ansatz gezielter Ermittlungen stärker verfolgt werden, damit sich organisierte Drogenkriminalität nicht etabliert und weiter ausdehnt.
Nach stetigem Anstieg der Jahressicherstellungsmengen kristallinen Methamphetamins war diese Zahl im Jahr 2014 erstmals leicht rückläufig und ging um gut fünf Prozent auf 73 Kilogramm Crystal zurück. Die beschlagnahmte Menge an Methamphetaminen durch den Zoll halbierte sich mit 22 Kilogramm im Vergleich zu 2013. Die Anzahl der Fälle hingegen nahm erneut um 1,5 Prozent zu und beläuft sich mittlerweile auf 3905 Fälle (2013: 3847).
Die Nachfrage muss durch Prävention reduziert und Delikte stärker verfolgt werden. Der BDZ setzt sich für eine gezielte Erhöhung der Kontrolldichte und des Fahndungsdrucks in relevanten Deliktbereichen ein. Ein verstärkter Personal- und Sachmitteleinsatz an den Einfallsrouten des Crystal-Schmuggels ist dringend erforderlich. Der Zoll braucht modernere Detektions- und Röntgentechnik, Durchsuchungsmobile, Videoendoskope und Ersatzbeschaffungen für teilmobile Röntgenanlagen, um nur einige Beispiele besserer Einsatztechnik für effektivere Kontrollen zu nennen.
Darüber hinaus bestehen Rechtslücken, die geschlossen werden müssen, um sämtliche potenzielle Schmuggelmöglichkeiten organisierter Krimineller nachhaltiger zu überwachen. Insgesamt bedarf es unaufschiebbarer Investitionen in den künftigen Bundeshaushalten. Der BDZ setzt sich in Gesprächen mit den politischen Verantwortlichen für eine nachhaltige Unterstützung des breiten Aufgabenfelds der Zollverwaltung ein. Noch im Rahmen der Informationsveranstaltung wurde Mortler zu einem Zolldienststellenbesuch im nordbayerischen Raum eingeladen. Die erfolgreiche Arbeit von Kontroll- und Ermittlungseinheiten ist ein entscheidender Bestandteil der Drogenprävention.