Flug- und Seehäfen: „Ein schlüssiges Gesamtkonzept muss her!“

Der BDZ nimmt sich der prekären Personalsituation an den Flug- und Seehäfen an. Neben weiteren stark beanspruchten Arbeitsbereichen des Zolls, in denen ein eklatanter Personalmangel herrscht, will BDZ-Bundesvorsitzender Dieter Dewes hier in nächster Zeit einen deutlichen Schwerpunkt der gewerkschaftlichen Bemühungen um mehr Personal setzen. Aus Sicht des BDZ besteht akuter Handlungsbedarf – nicht nur am Frankfurter Flughafen, der das Ziel von Abordnungen war, die im Juni 2015 enden (wir berichteten). Nachdem Dewes bereits im letzten Jahr auch die Situation an den Seehäfen thematisiert hatte, will er sich am Düsseldorfer Flughafen vor Ort ein Bild machen. „Ein schlüssiges Gesamtkonzept muss her – und zwar schnell“, so Dewes, der zu dem Thema bereits mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Dialog steht.

11. Februar 2015

Das Beispiel des Düsseldorfer Flughafens zeigt, dass sich die Personalprobleme über Jahre aufgestaut haben und bis heute ungelöst sind. Dort wurde der Personalbestand letztmalig vor über 15 Jahren festgesetzt. Obwohl die Fluggastzahlen von 14 Millionen auf 22 Millionen angestiegen sind, blieb das ohnehin unzureichende Soll unverändert. Von den damaligen 165 Arbeitskräften im Soll entfallen mittlerweile 10 Kräfte auf Trainer, die das Sachgebiet C nahezu allein erwirtschaftet hat.

Erschwerend kommen die Strukturveränderungen im internationalen Luftverkehr hinzu. Auch bei den Luftbewegungen zu Drehscheiben wie Istanbul, Dubai und der Dominikanischen Republik gibt es kaum noch Ziele, die nicht in irgendeiner Weise risikobehaftet sind. Über den reinen Personalbedarf darf die Infrastruktur der Flughäfen nicht vergessen werden.

An zahlreichen Flughäfen bestehen keine Möglichkeiten für Intensivkontrollen bestimmter Flüge. Die Kapazitäten der Terminals sind erschöpft. In Düsseldorf kommt trotzdem im Juli 2015 eine tägliche Verbindung von Dubai hinzu. Ab September 2015 startet eine Direktverbindung nach Hongkong – vier Mal in der Woche. Zudem ist die Abstempelung von Ausfuhrkassenzettel explodiert und bindet als fachliche Aufgabe anderweitig dringend benötigtes Kontrollpersonal. Allein an diesem Flughafen werden es ab Frühjahr 2014 vier Beschäftigte je Schicht sein, etwa 20 Prozent der Mindestbesetzung.

Diese Zahlen zeigen, dass keine Zeit mehr zu verlieren ist. Einflussmöglichkeiten auf unternehmerische Entscheidungen der Flughafenbetreiber bestehen nicht. Deshalb muss aus Sicht des BDZ die Leitungsebene der Verwaltung die Probleme lösen, damit nicht auf örtlicher Ebene unhaltbare Zustände entstehen. Deren Vorgaben sind begrenzt, und die Ressourcen reichen bei Weitem nicht aus, sodass der Handlungsspielraum immer enger wird. Dennoch ist dort das komplette operative Risiko zu tragen.

Dewes: „Aus den Fehlern bei den Abordnungen zum Frankfurter Flughafen müssen Lehren gezogen werden. Die Sicherheitslage bleibt angespannt, während der Flugbetrieb weiter immens zunimmt. Aber nach wie vor sind insbesondere die Sachgebiete C personell chronisch unterbesetzt. Wir müssen jetzt gegensteuern – wenn das Personal nicht auf der Strecke bleiben soll. Das gilt übrigens auch für die Seehäfen mit ihrem deutlich erhöhten Arbeitsaufkommen.“

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