Bildungsreise 2023
Auf zur Bildungsreise nach Wien!
Mitglieder des Bezirksverbandes Berlin-Brandenburg auf Bildungsreise zum Thema „Demokratie und Frieden in der Gesellschaft - auf den Spuren der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner“
„Gemeinsam neue Wege gehen!“ - In diesem Sinne versucht der Bezirksverband Berlin-Brandenburg immer wieder seine Mitglieder zusammenzubringen und die Gemeinschaft zu stärken, um als „Netzwerk BDZ“ den alltäglichen beruflichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Erstmals wurde dazu in diesem Jahr eine Bildungsreise angeboten.
Die Initiative ging von Petra Baumgartl vom Bezirksverband Hessen aus, die enge Beziehungen zum Nachbarland Österreich, der dortigen Bundesfinanzverwaltung und der österreichischen Finanzgewerkschaft unterhält.
Mehr als nur getragen von der Idee nachhaltigen Reisens war die An- und Abreise per Nachtzug (Liegewagen) über Polen und Tschechien vorgesehen. „Nachtzug“ klingt irgendwie gemütlich und komfortabel. In der Rückschau lässt sich jedoch feststellen, dass es weder das eine noch das andere war. „Beengt rustikal im klassischen Abteilambiente der 90er Jahre“ trifft´s wohl eher. Doch mal ehrlich: Wohnt nicht allen ein stückweit die Sehnsucht inne, noch einmal in der Stimmung unbeschwerter Kindertage zu baden - vielleicht unterwegs mit den Eltern im Zug auf einem Wochenendausflug oder auch mit der Schülergruppe im Zug unterwegs in die Ferien? Bitte schön! Genau so war´s. Die Stimmung, die sich einstellte, nachdem alle ihr Abteil gefunden hatten, erinnerte genau daran. Ausgelassen und getragen von freudiger Erwartung ging es somit „feuchtfröhlich“ der Hauptstadt Österreichs entgegen.
Am nächsten Morgen standen dann alle ziemlich übernächtigt auf dem Bahnhof in Wien. Doch der herzliche Empfang von Petra Baumgartl und ein ordentliches Frühstück in einem urtypischen Wiener Café gaben Kraft für die Programmpunkte des Tages.
In lockerer Runde fanden wir uns ein wenig später im Garten unseres Hotels zusammen, um moderiert von Petra gemeinsam das Leben und Wirken von Bertha von Suttner einzuordnen. Viele von uns beeindruckte die Sichtweise von Suttners, die sich zeitlebens für ein friedliches Miteinander ganz ohne Waffen und ohne Kriege einsetzte und das in einer Zeit, in der Kriegsverherrlichung an der Tagesordnung war. Bertha von Suttner lebte von 1843 bis 1914. Neu war für so manch eine/n in der Runde zudem, dass sie eine enge Freundschaft zum Industriellen Alfred Nobel pflegte und sie es war, die ihn überredete, den bis heute weltweit bedeutendsten Friedenpreis, den Friedensnobelpreis, zu stiften.
Im Anschluss an diese Runde besuchten wir am Nachmittag den Sitz der Vereinten Nationen in Wien. Neben einer Führung gab´s dort spannende Einblicke in die „Peacekeeper-Missionen“, die sog. Blauhelmeinsätze.
Der zweite Tag - Ein Besuch des Bundesministeriums der Finanzen und der österreichischen Finanzgewerkschaft
Rückblickend betrachtet hinterließ dieser Programmpunkt bei vielen wohl den größten und nachhaltigsten Eindruck. Es begann mit einer überaus herzlichen Begrüßung durch die Kolleginnen und Kollegen des Zentralausschusses beim BMF (vergleichbar dem Hauptpersonalrat im BMF) und der Österreichischen Finanzgewerkschaft. Vom ersten Moment an fühlten wir uns zu Gast bei Freunden! Uns wurde so manch spannender Einblick in die Personalrats- und Gewerkschaftsarbeit innerhalb der österreichischen Strukturen gewährt. Viele Fragen, die auch in der deutschen Zollverwaltung diskutiert werden, sind in der österreichischen Zollverwaltung längst geklärt. So z.B. eine stark an der späteren Funktion der Nachwuchskräfte ausgerichtete Ausbildung, für die „Bestandsbeschäftigten“ eine an den erforderlichen Kompetenzen ausgerichtete verpflichtende Fortbildung, aber auch vollkommen reformierte Beschäftigungsverhältnisse in vollständiger Loslösung vom Beamtentum, um im Werben junger Menschen höhere Einstiegsgehälter anbieten zu können. Viel Diskussionsstoff für die Pausen und das abschließende gemeinsame Mittagessen. Auf dem Weg zu Fuß zu einem Besichtigungstermin im Parlamentsgebäude ließen sich Stimmen hören wie: „Es war inspirierend und motivierend zugleich – das war mein absolutes Highlight.“ Oder „Sehr, sehr beindruckend, mit welch offenen Armen wir hier empfangen wurden.Klasse!“
Der Besuch des österreichischen Parlaments am Nachmittag und die Führung durch Wien am Tag danach reichten an dieses Highlight nicht mehr heran, waren jedoch mehr als nur eine abrundende Ergänzung.
Am Ende steht für alle ein wunderbares Reise- und Bildungserlebnis, das im kommenden Jahr bestimmt eine Fortsetzung findet.
Peter Seifert