16. Frauenpolitische Fachtagung in Berlin: #New Work - Geschlechtergerechte Arbeitswelt
Geballte Frauenpower am 2. Juni 2022 in der Bundeshauptstadt - die 16. Frauenpolitische Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung war ein Highlight des Jahres. Aktive Gewerkschafterinnen des BDZ nahmen an der Präsenzveranstaltung und an den Bildschirmen teil.
- Gerlind Steiner-Klaiber, Birgit Schmelter, Gabriela Raddatz, Milanie Kreutz, Sabine Marz, Irmhild Dierkes, Dagmar Witte-Osbahr
Unsere Bundesfamilienministerin Lisa Paus hielt ein Grußwort und sicherte dabei ihre Unterstützung für die Durchsetzung von Chancengerechtigkeit im öffentlichen Dienst zu. Die inspirierende Veranstaltung unter der Leitung der Vorsitzenden der dbb bundesfrauen-vertretung, Milanie Kreutz, beleuchtete, wie sich unsere Arbeitswelt durch die Digitalisierung verändern wird. Wie können wir die digitale Transformation im öffentlichen Dienst geschlechtergerecht gestalten? Welche Chancen und Risiken wird es geben? Die großartigen Referentinnen und Referenten Dr. Dr. Julia Borggräfe, Professorin Aysel Yollu-Tok und Prof. Dr. Matthias Spörrle trugen erstklassig und unterhaltsam aus verschiedenen Perspektiven vor.
Dank der innovativen Fishbowl Diskussion war die Fachtagung nicht nur erkenntnisreich, sondern auch interaktiv und lebendig. Ein freier Stuhl in der Expertenrunde lud die mehr als 150 Teilnehmenden dabei zum Mitmachen ein. Juliane Hielscher, Journalistin, Moderatorin und Buchautorin, leitete gewohnt professionell durch die Fish-Bowl-Debatte. Die erste Frage der Diskussionsrunde wurde durch eine Gewerkschafterin des BDZ an die Expertenrunde herangetragen. Sabine Marz, stellvertretene Vorsitzende des Ständigen Ausschuss Frauen im BDZ: „Durch die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens und der flexiblen Arbeitszeit-gestaltung wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für einen Teil der Beschäftigten immer leichter, während große Teile der operativ beschäftigten Kolleginnen und Kollegen beim Zoll, den Polizeien, der Justizverwaltung, der Pflege usw. keine oder kaum Möglichkeiten haben, mobil von zu Hause aus zu arbeiten. Im Gegenteil in diesen Arbeits-bereichen ist oftmals nicht nur die körperliche Anwesenheit unumgänglich, sie sind zumeist auch von festen Schichtzeiten und „rollender Woche“ geprägt. Was muss geschehen, um diese Kluft zu verkleinern und diese wichtigen Dienstposten in den operativen Bereichen wieder attraktiver zu machen?“ Laut Expertenrunde sei die Brisanz dieser Thematik nicht von der Hand zu weisen. Insbesondere, wenn die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten als „Belohnung“ empfunden werde, müsse für die Arbeitsbereiche, die nicht mobil arbeiten könnten, Ausgleiche geschaffen werden. Diese könnten finanzieller Art sein oder zum Beispiel auch durch mehr Mitspracherecht bei der Gestaltung von Schichtplänen. Eine weitere Frage wurde von unserem Mitglied Birgit Schmelter in die Diskussionsrunde eingebracht: „Welche Möglichkeiten haben Beschäftigte der unteren Entgelt- und Besoldungsgruppen in diesem Prozess der sich wandelnden Arbeitswelt? Sie haben zumeist kein eigenes Arbeitszimmer oder einen angemessenen Arbeitsplatz zu Hause bzw. ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum. Das betrifft besonders Alleinerziehende, zumeist Frauen und unsere Jugend. Milanie Kreutz, stellte in der Runde klar: „Es führt kein Weg zurück“. Mobiles Arbeiten brauche jedoch Rahmenbedingungen, die zu den jeweiligen Beschäftigten und deren Arbeitsauftrag passten.
Unser Fazit: Die 16. Frauenpolitische Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung hat es wieder einmal geschafft, ein topaktuelles Thema aufzugreifen, durch exzellente Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und schlussendlich den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung aufzuzeigen, was es braucht um die digitale Transformation im öffentlichen Dienst geschlechtergerecht zu gestalten. Der Satz des Tages kommt für uns dabei von Dr. Julia Borggräfe: „Wenn die Organisation nicht mitzieht, setzen sich technische Neuerungen nicht durch!“ Wie Recht sie hat. In unserer Verwaltung gibt es noch einiges zu tun!!
Ausführliche Informationen zur Frauenpolitischen Fachtagung 2022 finden Sie im dbb-Teil des aktuellen BDZ magazins.